Konzeptioneller Entwurf
Inhalt

Vorgeschichte

Seit mehreren Jahren treffen sich die Rektoren der Real- und Hauptschule und die Pfarrer und Jugendreferenten der Kirchengemeinden Stemwede zum gemeinsamen Gesprächsaustausch. Im Jahr 1997 ging es bei den Gesprächen insbesondere um das Thema Vandalismus am Schulzentrum und der Suche nach geeigneten Lösungsmöglichkeiten. Man entschied sich, die Vorsitzenden der Parteien, den Gemeindedirektor und Bürgermeister, sowie alle Vereinsvorsitzende der Gemeinde Wehdem und die örtlichen Polizisten zu einem "Runden Tisch" einzuladen, um das Thema zur Diskussion zu stellen.

Die Teilnehmer des "Runden Tisches" organisierten einen Gesprächsaustausch mit Jugendlichen sowie den Schülervertretern der Schulen, bei dem festgestellt wurde, daß die Jugendlichen keinen ihren Bedürfnissen entsprechenden Treffpunkt in der Gemeinde Stemwede haben und sich ein Jugendcafé oder Jugendbistro wünschen. Sie fordern einen Ort für sich, wo keine sportlichen Leistungen gefragt sind oder Gruppenarbeit angeboten wird, wie es z.B. im CVJM der Fall ist.

Das Planungsteam

Aus diesen Erkenntnissen heraus entstand am 25. Juni 1997 ein Planungsteam, daß sich konkret mit diesem Wunsch nach einem Jugendcafé/-bistro und seiner Realisierung auseinandersetzt. Das Planungsteam besteht aus Vertretern des CVJM, der ev. Kirche, dem Gemeinderat, dem Verein für Jugend, Freizeit und Kultur in Stemwede e.V., Schülersprechern, Lehrer und interessierten Jugendlichen. Beratend für die Planung und Organisation steht dem Team ein Vertreter des Landesjugendamtes, eine Vertreterin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und die Jugendpflegerin des Amtes für Jugend und Sport des Kreises Minden-Lübbecke zur Verfügung. Ein bis zweimal im Monat trifft sich das Planungsteam, um gemeinsame Zielsetzungen, Planungselemente, Aktivitäten und Vorgehensweisen festzulegen. Außerdem werden Informationen ausgetauscht und Untergruppen für die Übernahme von verschiedenen Aufgabenfeldern gebildet. Eine Reflexion der Teamarbeit wird in regelmäßigen Abständen vorgenommen.

Konzeptionelle Bausteine

Das teilkommerzielle Bistro

Das Café bietet Jugendlichen die Möglichkeit, sich direkt nach der Schule (z.B. Mittagstisch) am Nachmittag oder Abend mit Freunden und Freundinnen ohne Konsum- oder Mitgliederzwang zu treffen. Es soll aber auch als Austausch- und Informationsort für Freizeitangebote und Freizeitgestaltung dienen sowie wichtige Kontaktstelle zwischen Pädagogik und jugendlichen Zielgruppen sein. Die Mitarbeiter des Vereins, als auch auswärtige pädagogische Fachkräfte werden im Café ebenfalls als Gäste angesehen und stellen allenfalls einen lockeren Kontakt zu den Jugendlichen her. Ihre Aufgabe soll es sein:
  • Die Bedürfnisse und Interessen der Jugendlichen herauszufinden, an ihnen anzuknüpfen und die Jugendlichen an der Umsetzung und Selbstorganisation ihrer Hobbys zu unterstützen.
  • Aktuelle Themen und Probleme zu erkennen und den Jugendlichen bei der Äußerung ihrer Bedürfnisse zu unterstützen.
  • Jugendliche bei Konfliktbewältigung und der Suche nach eigener Lebensorientierung zu begleiten und sie ggf. an professionelle Fachkräfte weitervermitteln.

Projektarbeit

Über den Cafébetrieb hinaus wird eine an den kulturellen Bedürfnissen der Jugendlichen projektorientierte Jugendarbeit stattfinden. Dabei geht es um die Schaffung von modernen Spiel- und Handlungsräumen, in denen Jugendliche ästhetische und kreativitätsfördernde Erfahrungen mit Hilfe künstlerischer Mittel (z.B. Theater, Musik, Tanz, Literatur, Spiel, Foto, Video) machen können. Im Vordergrund steht eine Produkt-, Aktions- und Ergebnisbezogenheit der Projekte, über welche die Jugendlichen Selbstorganisationskompetenz erwerben sollen und lernen, ihre aktuellen Probleme, Themen und Fähigkeiten zu bewältigen, zu verändern und ihre Lebenswelt zu gestalten. Die Projektarbeit berücksichtigt insbesondere folgende Schwerpunkte:
  • Integrative Kinder- und Jugendarbeit
  • Cliquenorientierte Kinder- und Jugendarbeit
  • Mädchen- und Jungenarbeit

Zielgruppe

Zielgruppe des teilkommerziellen Jugendcafés sind alle jungen Menschen zwischen 10 und 25 Jahren aus Stemwede, unabhängig von Konfession und Nationalität.

Integration

Ein wichtiges Ziel des Jugendbistros mit seinen unterschiedlichen Angebotsfacetten ist es, daß möglichst viele junge Migranten (z.B. aus der GUS oder der Türkei) partizipieren können. Dabei sollen insbesondere ihre spezifische Sozialisationserfahrungen berücksichtigt werden, um die Angebote entsprechend ausrichten zu können. Das Jugenbistro möchte dazu beitragen, jungen Migranten Orientierungswissen zu verleihen und Zusammenhänge unserer Gesellschaft erkennen zulassen, damit sie selbstbestimmte Entscheidungen treffen können.

Kooperation und Vernetzung

Der Vereins JFK arbeitet in enger Kooperation mit der Jugendpflege des Kreises Minden-Lübbecke/Außenstelle Espelkamp. Gemeinsame Arbeitstreffen finden in der Regel alle vier Wochen statt. Darüber hinaus nimmt die Jugendpflegerin an den Planungstreffen des Teams "Jugendbistro" teil. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Kreisjugendpflege ist außerdem der Kontakt zum Allgemeinen Sozialen Dienst, zur Drogenberatungsstelle und weiteren Diensten des Kreises gewährleistet. Eine gemeinwesenorientierte Vernetzungsarbeit zu anderen Vereinen, Trägern und Institutionen besteht grundsätzlich über die Zusammensetzung des Planungsteams, (s. Punkt V.) und über die zwei Mal im Jahr stattfindende Sitzung "Jugend in Stemwede" -einberufen durch die Kreisjugendpflegerin- an der Vertreter verschiedener sozialer Institutionen und der Gemeinde teilnehmen. Inhalt dieser Sitzung sind aktuelle Themen und Probleme im Kinder- und Jugendbereich, ihre Diskussion und die Umsetzungen notwendiger Maßnahmen.

Ganztagsangebot für Schüler und Schülerinnen

Die Planung und Entwicklung eines Jugendcafés in Stemwede beabsichtigt auch die Schaffung von Angeboten am Nachmittag für Kinder im schulpflichtigen Alter, vor allem für die Altersgruppe der 10 bis 14jährigen. Das Café öffnet ab Mittag für alle Kinder und Jugendlichen. Zur Mittagszeit soll dann die Möglichkeit bestehen, eine Mahlzeit einzunehmen und die Freizeitangebote bzw. Hausaufgabenhilfe im Haus zu nutzen. Die Elemente Mittagessen, Betreuung über die Mittagszeit, pädagogische Angebote und Schulaufgabenbetreuung sind variabel und müssen je nach den spezifischen Rahmenbedingungen vor Ort und in Absprache mit den Schulen kombiniert werden. Innerhalb der Rahmenbedingungen des offenen Bereiches (Freiwilligkeit der Teilnahme, keine Anmeldunge usw.) kann so ein Ganztagsangebot für Schulkinder gestaltet werden. Für Jugendliche im Alter von 14-16 Jahren ist aufgrund der Erfahrungen in der Jugendarbeit das Café selbst als offenen Angebot meist ausreichend. Freizeitangebote für Jugendliche dieser Altersgruppe werden darüber hinaus jedoch ein fester Bestandteil innerhalb offenen Kinder- und Jugendarbeit des Cafés sein.

Bewirtschaftung und Arbeitsformen

Die Bewirtschaftung des Bistrobereiches soll als halbkommerzieller Betrieb an einen Wirt vergeben werden. So sind zwischem dem Pächter und dem Verein klare Absprachen zu treffen in Bezug auf: Leistungen des Trägers, finanzielle Bedingungen, Öffnungszeiten, Umgang mit Preisen, Speisekarte, Umgang mit Konflikten und Risiken, Zusammenarbeit mit den Schulen, Regelung der Kooperation mit dem Träger und der Pädagogik, Mitbestimmung der Jugendlichen und Gestaltung des Kulturprogramms. Außerdem sind die Rechte und Pflichten des Trägers als auch die des Pächters klar zu formulieren.

Ebenso müssen die pädagogischen Handlungsweisen im Jugendbistro genau beschrieben sein. Den Hauptanteil übernehmen hier die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins und das Planungsteam "Jugendbistro". Sie sind verantwortlich für die Organisation und Durchführung der außerschulischen offenen Jugendarbeit im Hause. Über sie erfolgt die Kooperation, Koordination und Abwicklung von Kulturveranstaltungen, Bildungsmaßnahmen und Präventions- und Freizeitangeboten. Außerdem ermöglichen sie den Jugendlichen die Mitbestimmung und Mitgestaltung des Betriebs im Jugendbistro, z.B. über einen 'Beirat' im Bereich Gestaltung des Musik- und Kulturprogramms. Der Träger achtet auf die Festlegung von Zielsetzungen, Planung und Erfolgskontrolle und stimmt diese in Kooperation mit dem Pächter und dem Planungsteam ab.

Öffnungszeiten

Der Bistrobetrieb wird an mindestens fünf Tagen in der Woche für verschiedene Zielgruppen geöffnet sein und sich den Gegebenheiten des Schulzentrums anpassen.

Arbeitsplatzbeschreibung

Die verschiedenen Angebotsformen des Jugendbistros bedingen unterschiedliche Arbeitsplatzbeschreibungen. Dem Vorstand des JFK unterliegen grundsätzlich die Planung, Koordination und Verwaltung des gesamten Betriebsablaufs. Der Verein bemüht sich ferner um die Einstellung einer hauptamtlichen pädagogischen Fachkraft mit mindestens 19,5 Wochenstunden, im günstigsten Fall mit 38,5 Stunden. Arbeitsschwerpunkte der pädagogischen Fachkraft sind hauptsächlich:
  • Offene Kinder- und Jugendarbeit
  • Projektarbeit
  • Beratungsgespräche und ihre Vermittlung
  • Aufbau von Schulsozialarbeit

 

 

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